Die Burg Tharandt ist die Ruine einer für die sächsische Geschichte wichtigen Burg in der Stadt Tharandt bei Freital. Sie ist eine Stätte der Burgenromantik des 19./20. Jahrhunderts. Es sind nur wenige bauliche Reste erhalten.
Markgraf Dietrich von Meißen ließ zwischen 1206 und 1215 eine kleine Anlage errichten. Als Vogt setzte er einen Ministerialen ein, der aus dem Vinschgau, Südtirol, stammte. 1216 wurde dieser als Burghauptmann Boriwo de Tarant urkundlich erwähnt. Die Burg Tharandt wurde der Tiroler Burg Tarantsberg (Dornsberg, Gemeinde Naturns) in Funktion und Grundriss nachgestaltet, soweit es die topografische Lage zuließ.
Als 1221 Dietrich ermordet wurde, übernahm Landgraf Ludwig von Thüringen die Vormundschaft über dessen Sohn Heinrich. Um den Anspruch Heinrichs auf die Mark Meißen zu sichern, führte Ludwig 1224 einen Kriegszug in die Mark Meißen. Dabei erstürmte er die Burg Tharandt. Bei der Erstürmung brannte die Burg ab.
Unter Markgraf Heinrich dem Erlauchten errichtete man 1240 bis 1256 die in Resten heute noch existierende Burg. Heinrich hielt sich in der Folgezeit vielfach auf der Burg auf. Man kann davon ausgehen, dass er seinen Lieblingsaufenthalt repräsentativ ausgebaut hat.
1316 werden die Markgrafen Waldemar und Jan von Brandenburg als Lehnsnehmer der Burg vom Stift Meißen genannt. 1350 sind im Lehnsbuch Friedrich des Strengen Friedrich und Heinrich von Tharandt Burgherren.
Zwischen 1371 und 1400 war die Burg an die Grafen von Schönburg verpfändet. Während dieser Zeit wurden die Befestigungsanlagen so ausgebaut, dass die Burg als eine der stärksten des Landes galt.
Im Hauptrezess von Naumburg 1410 wurde Tharandt Landgraf Friedrich dem Jüngeren zugesprochen.
Während des Hussiteneinfalls 1429 war Tharandt umkämpft. Aufgrund seiner Festigkeit wurden auf der Burg wichtige Urkunden und Wertsachen des Kurfürstenhauses aufbewahrt. 1436 wurde die Burg mit zusätzlichen Feuerwaffen bestückt. Im Vergleich zu anderen Burgen des Landes hatte sie eine starke Besatzung.
Aus den seit 1399 vorliegenden Rechnungsbüchern der Burgvögte gehen für das 15. Jh. keine größeren Bauarbeiten an der Burg hervor. Erst im späten 15. Jh. ist anzunehmen, dass eine wohnlichere Ausstattung für die Herzogin Sidonie erfolgte, die ab 1476 auf der Burg residierte. Sidonie (Zděnka) war die Tochter des böhmischen Königs Georg von Podiebrad und Frau Herzog Albrechts. Um einen bequemeren Zugang zur Burg zu ermöglichen, wurde ein neuer Burgweg angelegt. Dazu brach man ein neues Tor in die Wand des Palas und erbaute eine Bastion am Halsgraben.
Nach dem Tod Sidonies 1510 wurde das Schloss nicht mehr bewohnt. Türen und Fenster, 1572 die Dachschiefer, wurden zur Weiterverwendung in anderen Schlössern demontiert. 1568 schlug der Blitz ein. Ab 1582 wurde begonnen, auch die Mauern zur Gewinnung von Baumaterial abzutragen.
Um 1800 wurden die vorhandenen Ruinen im Sinne der Burgenromantik gesichert, Gewölbe zugeschüttet und Bäume angepflanzt. In der 2. Hälfte des 20. Jh. entstand auf dem Gelände der Oberburg eine Freilichtbühne. Erst nach 1976 begann der örtliche Burgenverein, die Burg wieder nach denkmalsgerechten Erfordernissen zu sanieren.
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